Chromosomenkarte

Chromosomenkarte

 

[k-], Genkarte, genetische Karte, Darstellung der Position von genetischen Elementen (vor allem von Genorten) auf einem Chromosom möglichst unter Angabe von Größen und Abständen. Ähnliche genetische Karten können auch für das in Mitochondrien und Plasmiden vorhandene Erbgut erstellt werden. Nach der Art der Methodik bei der Erstellung von Chromosomenkarten lassen sich verschiedene Kartierungseinheiten unterscheiden. So werden die relativen Abstände von genetischen Orten (Loci) durch Rekombinationsanalysen (Einheit ist hier das Morgan) oder bei Bakterien durch Konjugationsversuche (Einheit ist die Minute) ermittelt. Mit der Entwicklung molekulargenetischer Verfahren ist auch die Erstellung physikalischer Karten möglich geworden; sie enthalten die Positionen der Schnittstellen von Restriktionsendonukleasen (Restriktionsenzyme), also kurzen Basensequenzen, deren Abstände durch die genaue Anzahl von Basen angegeben werden. Eine ultimative Chromosomenkarte enthält die gesamte Basenabfolge eines Chromosoms. Dies gelang 1991 für einen eukaryontischen Organismus durch die vollständige Sequenzierung des Chromosoms III der Bäckerhefe und 1995 für die ringförmigen Chromosomen zweier Bakterien. Seit 1985 widmet sich das Human-Genom-Projekt der kompletten Sequenzierung des menschlichen Genoms.